„Und wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den HERRN, deinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat“ (5. Mose 8,10)
Als ich noch Elektriker war, arbeitete ich mit sieben anderen Mitarbeitern zusammen. Wenn wir unsere gemeinsame Mittagspause hatten und ich für das Essen dankte, spottete besonders einer ganz besonders. Einmal fragte er nach der Mahlzeit: „Und hat der liebe Gott dir das Essen vermehrt oder hat dein Brot nach dem Danken dir besser geschmeckt?“
Meine Antwort war sehr einfach, so dass er nie wieder gespottet hat: „Ich danke Gott nicht, damit es mir besser schmeckt, sondern weil ich weiß, dass alle Gaben uns Gott gegeben hat“.
Immer wieder werden wir in der Heiligen Schrift aufgefordert, das Danken nicht zu vergessen. So steht gleich im nächsten Bibelvers 10: „So hüte dich nun davor, den HERRN, deinen Gott, zu vergessen!“ Und im so bekannten Psalm 103,2: „Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“
Ich staune über unsre Vergesslichkeit!
Unser deutsches Volk hat doch so viele Hungersnöte und Kriege überstanden, wie wohl kein anderes Volk in der Welt, und doch haben wir ein Stadium der Undankbarkeit erreicht, das seines Gleichen sucht.
Warum ist es so? Weshalb ist es so geworden?
Eine der Ursachen liegt sicherlich darin, dass wir uns an all das Gute gewöhnt haben.
Ein andere Grund könnte die allgemeine menschliche Ruhelosigkeit, das Jagen nach Anerkennung und Reichtum und verschiedene Süchte sein.
Der wichtigste Grund, der mir in meiner über 35jähriger Seelsorgearbeit am häufigsten begegnet ist: Menschen allgemein, aber auch ganze Gemeinden, haben Jesus Christus, den Sohn des allmächtigen Gottes und den von Gott selbst eingesetzten Retter von Sünde und ewigem Tod, verlassen. Es ist alarmierend, dass die Botschaft vom Kreuz in Gemeinden, Kirchen und Gemeinschaften immer mehr seiner biblischen Kernbotschaft beraubt wird. Wie soll der Mensch denn dankbar sein? Ja, mir scheint, es wird oft gar nicht erwünscht, von Sünde, der Hingabe an Jesus und der Enthaltsamkeit zu sprechen. Wie soll man dann noch zur Dankbarkeit aufrufen?
Was ist dann Ernte-Dank-Fest? Es ist ein Körper ohne Seele und ein Brunnen ohne Wasser.
Und doch gibt es noch viele Glaubensgeschwister, die diese Not sehen und sich zu Gott halten und nach dem ganzen Wort Gottes ihr ganzes Leben einrichten. Sie sind gebeugt unter eigenem Versagen und dem Zustand der Gemeinden und sie suchen mit ihrem ganzen Leben und Sein, dem himmlischen Vater zu Ehre zu leben und Jesus Christus zu folgen. Sie lieben die tröstende und rettende Botschaft von dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn und antworten auf die Liebe Jesu mit ihrer Liebe: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten!“
Euch im Besonderen gilt das Ernte-Dank-Fest. Gerade du bist zu Gottes Fest eingeladen. Und wenn er einst seine Ernte einfahren wird, wirst du erst recht dankbar sein und dein Mund voll Lob für den wunderbaren Gott. Wir werden beschämt sein wie wenig wir IHN erkannt und geliebt haben!
Lasst uns heute schon danken, last uns heute schon loben, denn er ist so gut zu uns!
In diesem Sinn wünsche ich allen ein dankbares Herz und ein gesegnetes Ernte-Dank-Fest!
Viktor Naschilewski